Santa Barbara: Luxusort der Reichen & Schönen
Noch am Vorabend haben wir mit unserem Mietwagen Santa Barbara erreicht. Wir übernachten gegenüber vom Hafen, direkt am Wasser, im gemütlichen Beachside Inn. Am nächsten Morgen werden wir mit einem spektakulären Sonnenaufgang geweckt. Ich muss sagen, hier habe ich zum ersten Mal (außerhalb von AIDA) hervorragend geschlafen. Unser Zimmer ist riesig und in den Betten sind wir nicht versunken. Während ich mich fertig mache, erkundet Reiner bereits den Hafen. Das Schiff liegt auf Reede und es werden bald die ersten Tenderboote erwartet. Mit Mama haben wir uns am Pier verabredet, aber sie überrascht uns bereits spontan etwas früher im Frühstücksraum des Hotels. So, heute also Santa Barbara. Ich muss gestehen, dass ich bislang nicht allzu viel über diesen Ort weiß, außer, das er realtiv teuer ist und als „American Riviera“ mit einer wunderschönen Architektur glänzt. Außerdem dient Santa Barbara vielen Prominenten als Rückzugsort von Los Angeles, dazu gibt´s ein mildes, fast mediterranes Klima das ganze Jahr obendrauf. Ich werde fast neidisch.
Der erste Anlaufpunkt soll für unsere Gruppe die alte Stearns Wharf sein. Sie wurde 1872 aus Holz gebaut, besteht aus tausenden Pfählen und gilt bis heute als der älteste noch genutzte Holzpier Kaliforniens. In ihrer Geschichte wurde sie bereits mehrmals fast zerstört und ebenso oft wieder zusammengesetzt. Sie überstand Stürme, Feuer, einen Tornado und eine chinesische Dschunke, die hier in einer Nacht alles ramponierte. Der Pier hat also schon einiges mitgemacht. Heute spazieren wir bei schönstem Wetter einfach so darüber, erhaschen Blick auf die wunderschönen kalifornischen Berge, die hier fast immer irgendwie mit im Bild sind. Hier treffen wir einige AIDA Gäste, aber auch auf ein paar Einheimische, die hier am Strand z.B. Sandskulpturen bauen.
Unser Weg führt weiter in die Funk Zone, die im Gegensatz zur polierten Innenstadt einen etwas roheren Charme hat. Lagerhallen, alte Werkstätten und bunte Wandmalereien. Die Funk Zone war lange Industriegebiet, Fischerei, Lager, Zitruswirtschaft. Heute sitzen hier Galerien, kleine Läden, Weinbars und Ateliers nebeneinander. Ein überaus charmantes Viertel, über das wir ins Zentrum Richtung State Street laufen. Dort gibt schnell wieder die alte Welt den Ton an. Weiße, gekalkte Wände, rote Ziegeldächer, schmiedeeiserne Balkone, bemalte Kacheln, Rundbögen über Türen und Fenstern. Das spanische Erbe zeigt sich nicht nur in den Gebäuden, sondern sogar in den Straßennamen. Viele stammen direkt aus Spanien und erzählen von der Zeit, in der Santa Barbara bewusst europäisch sein wollte. Nach dem Erdbeben von 1925 entschied man sich, der Stadt ein einheitliches Bild im spanisch-maurischen Stil zu geben und das funktionierte erstaunlich gut. Nirgens sind heute Hochhäuser zu sehen, selbst Parkhäuser könnte man schnell mit einr kleinen andalusischen Stadtvilla verwechseln.
Eine der Hauptattraktionen der Stadt ist das Santa Barbara County Courthouse. Als wir vor dem Gebäude mit dem markanten Tower stehen, halten wir es zunächst für ein Museum. Dabei ist es ein ganz normales Gerichtsgebäude, das man kostenfrei betreten kann. Im Inneren überrascht uns das Haus mit einer Atmosphäre, die wieder mehr an Andalusien als an Kalifornien erinnert. Über reich geflieste Treppen gelangen wir in den Mural Room, an dessen meterhohen Wänden große Geschichten erzählt werden. Ein Motiv erkenne ich aus einem Vortrag unseres AIDA Lektors wieder. Das Gemälde zeigt links die Chumash, die amerikanischen Ureinwohner, die hier über Jahrtausende lebten. Rechts von ihnen betreten die Spanier das Land und verändern es für immer. Über allem spannt sich eine bemalte Holzdecke im Mudéjar-Stil, inspiriert von einer mittelalterlichen Synagoge in Toledo. Immer wieder tauchen achtzackige Sterne auf, ein Symbol, das in islamischen, jüdischen und christlichen Traditionen verankert ist. Darunter hängt eine riesige Laterne nach dem Vorbild spanischer Galeonenlampen, die bis heute über einen Mechanismus im Dachboden abgesenkt werden kann. Über weitere Treppen geht es schließlich bis ganz nach oben. Der Turm ist zwar nicht besonders hoch, aber immer noch hoch genug, um den Blick über Santa Barbara und die roten Ziegeldächer der Stadt schweifen zu lassen. Im The Win~Dow, was Reiner über Google entdeckt, gibt es günstige Burger auf die Hand. Uns hat es geschmeckt!
Danach verabschieden wir uns wieder an den Tenderbooten. Für Mama geht es direkt weiter nach San Francisco, wir hingegen schlagen eine andere Richtung ein. Unser Ziel ist die kleine Küstenstadt Morro Bay. Sie liegt direkt am Meer und ist vor allem für eines bekannt: den Morro Rock, einen massiven vulkanischen Felsen, der wie ein Anker vor der Bucht liegt. Reinier kennt den Ort und bereits mit der zweitbekanntesten Attraktion Bekannstschaft gemacht: den kalifornischen Seeottern im Hafen. Dieses Highlight möchte er mir jetzt unbedingt zeigen. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Seeotter liegen schon ziemlich weit oben auf meiner Lieblingstier-Skala. Also gesagt, getan. Auf nach Morro Bay.